Sportklettern und Ethik – Wann ist eine Klettertour wirklich durchgestiegen?

Diese Frage ist berechtigt für das Sportklettern am Fels. Im Vergleich zu anderen Sportarten gibt es hier wenig geschriebene Gesetze, geschweige denn Schiedsrichter. Wieviele Haken dürfen vorgeklippt sein? Wann ist eine Begehung wirklich „onsight“? Was ist mit unterstützendem Seilzug, wenn die Beine kommen?

 

All diese Fragen hat sich schon die Kletterwebsite 8a.nu gestellt und eine Tabelle im Stile von grüner, gelber und roter Karte erstellt. Eine gute Idee, wie ich finde! Daher habe ich an dieser Stelle eine Übersetzung dieser Tabelle gemacht. Die Tabelle sollte erst mal Grundlage für Diskussionen sein und gegebenenfalls verändert und erweitert werden.

 

Die Sportkletter-Praxis mit verschiedenen Interpretationen Grüne Karte – Glückwunsch Gelbe Karte –
Ethischer Grenzbereich
Rote Karte – Durchstieg ungültig!?
1. Onsight Begehung
Dieser Stil bedeutet keine Informationen über eine Route zu haben, bevor diese auf Anhieb durchstiegen wird.
Es wurde mit niemanden gesprochen, der bereits Informationen über die Route hat.

Ein Fernglas wird benutzt.

Fragen wie : Glaubst du ich kann das schaffen?

Jemanden in der Route sichern, aber nicht zuschauen.

Fragen wie: Kommt das meinen Fähigkeiten entgegen?

Das lesen von Topo-Beschreibungen wie: Krux am dritten Haken.

Fragen wie: Wo bist du raus gefallen?

In die Route beim Abseilen aus einer Nachbarroute schauen.

Tick Marks von einem Freund.

2. Gri-Gri Verriegelung/Seilzug
Dynamische Züge mit anschließendem Tritt-Verlust können einen Schwung erzeugen, welcher durch den Gri-Gri oder enger Sicherung gebremst werden kann.
Genug Schlappseil lassen, so dass der Schwung nicht gebremst  wird. Den Verschluss nach unten drücken und während des Schwungs aktiv Seil geben. Der Gri-Gri verriegelt während des Schwungs das Seil.

Jeglicher Seilzug durch enge Sicherung, auch wenn es die Schuld des Sicherers ist.

3. Vorklippen
Das Seil in einer Exe, ähnlich wie im Top-Rope, vorklippen.
Ein vorgeklippter Karabiner, wenn es sicherer ist. Zwei vorgeklippte Karabiner, wenn es sicherer ist. Drei oder mehr vorgeklippte Karabiner ist immer Top-Rope. Abklettern ist lächerlich.
4. Abklettern im Onsight-Versuch
In Wettkämpfen ist das Abklettern auf den Boden nicht erlaubt, aber Outdoor?
Wenn wegen eines nassen Griffs, oder einer falschen Griff-Reihenfolge, nach dem ersten oder zweiten Zug abgeklettert wird. Wenn mehr als einmal abgeklettert wird.

Wenn der zweite Karabiner geklippt wurde.

Wenn systematisch abgeklettert wird, um Züge zu üben.

Wenn ausgebunden und Pause gemacht wird.

Wenn drei oder mehr Karabiner geklippt wurden.

5. Cheating Stones
Starten von einem Stein, um die ersten Griffe zu erreichen.
Wenn es bei der Erstbegehung gemacht wurde und in der Bewertung berücksichtigt ist. Wenn extra ein Stein benötigt wird, um die Startgriffe zu erreichen. Wenn ein etablierter Einstieg erleichtert wird, aber man sich trotzdem den Grad der Tour aufschreibt.
6. Den Umlenker schnappen/klippen
Den Umlenker als künstlichen Griff benutzen. Die Route wird durch den Fels bestimmt und nicht durch den Umlenker.
Am Fels, nicht am Umlenker klettern, was oftmals bedeutet, dass das „Top“ über dem Umlenker ist. Die Route dadurch beenden, dass der Umlenker geklippt wird, dieser aber unter dem „Topgriff“ ist um Seilzug etc. zu vermeiden. Den Umlenker verlängern, um den letzten Zug zu vermeiden.

Den Umlenker zu fassen.

7. Flash/Onsight von Variationen
Manchmal teilen sich verschiedene Routen den gleichen Start oder das Ende.
Wenn der gemeinsame Teil der Tour mehr als einen vollen Grad leichter ist. Z.B. ein 6c Start teilt sich in zwei 7c+ auf. Wenn der gemeinsame Teil der Tour drei Stufen leichter ist. Z.B. ein 6b Start teilt sich in zwei 7a’s. Wenn über eine benachbarte Route Informationen gewonnen wurden.
8. Kombinationen/Variationen
Das kombinieren von benachbarten Routen, Verzweigungen, neue Starts bzw. Enden zu einer bestehenden Tour hinzufügen.
Es werden wesentlich leichtere/schwerere Kombinationen (neuer Umlenker) oder Variationen mit Qualität und neuer Charakteristik gemacht. Es werden leichtere/schwerere Kombinationen (neuer Umlenker)  ohne klare Linie, neuer Charakteristik oder Qualität gemacht. Es werden neue Kombinationen, Variationen vom gleichen Grad und Charakteristik ohne klare Linie gemacht.

Verzweigungen die abgeklettert werden.

Gut zum Trainieren, aber keinen Namen/Grad wert.

9.  Routenmanipulation
Mutter Natur durch Bohren, Hämmern und Betonieren verändern.
Eine Route von losem Gestein säubern. Einen neuen Griff erschaffen, um eine großartige Route möglich zu machen. Verbessern oder verschlechtern von Griffen.

Betonieren.

10. Onsight Coaching
Was ist zu rufen erlaubt?
Generelle Anfeuerung: „Du kannst es schaffen“, „Come On“, „Go On“, „Atmen“, etc. Instruktionen und der Situation angepasste Rufe. Rufe wie: „Die Route geht nach rechts“, „Der Rest der Route ist leicht“, etc.
11. Flash
Wieviel Informationen sind angemessen?
Soviel Informationen wie möglich von anderen Kletterern am Boden zu bekommen. Auf die Griffe von einer benachbarten Route aus schauen. Sich über die Route abseilen, um die beste Linie zu finden.
12. Abklettern
Old School, um so viel vorgeklippte Karabiner wie möglich in Anspruch zu nehmen.
Wenn es aus Sicherheitsgründen ist, kann immer mit einem vorgeklippten Haken gestartet werden. Abklettern, aber nicht ausbinden. Die Route wesentlich später nach dem Abklettern machen.

Abspringen statt abklettern.

13. Trad Climbs einbohren         

 

Quelle: http://www.8a.nu/?IncPage=http://www.8a.nu/articles/ShowArticle.aspx?ArticleId=981

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