Wenn ich träumen darf: Das perfekte Klettertrainingszentrum!

Mit welcher Priorität sollte eine Kletter- oder Boulderhalle ihren Trainingsbereich einrichten? Hier ist meine Liste – nährere Erklärungen dazu gibt es natürlich weiter unten:

  1. Klimmzugstange
  2. Campusboard
  3. (Sport-Thieme)Minibarren
  4. Matten zum Dehnen, Turnen, Yoga…
  5. 45° Trainingsboulderwand
  6. Pegboard
  7. Sprossenwand
  8. Ringe/Slingtrainier
  9. Trainingsboards (Linebreaker BASE, Linebreaker PRO)
  10. Tools und Zubehör wie Kugeln, Tubes, drehende Klimmzugstange
  11. Sloperrail, Pinchbalken
  12. Systemwand
  13. Hanteln, Fitnessgeräte, Kettlebells
  14. Hangelleiter
  15. Slacklines
  16. Propriozeptive Geräte
  17. Kraftolizer
  18. Kletterlaufbänder (Treadwall, Climbstation)
  19. Rissbalken (Trainingsriss)
  20. Cardiogeräte

1. Klimmzugstange

Klimmzugstange - Klimmzug Obergriff
Gar nicht schlecht – die Klimmzugstange im Cafe Kraft

Die Basis fürs Klettertraining – die Klimmzugstange!

Fürs Klettertraining sollte die Stange etwas dicker sein – 50mm ist meiner Meinung nach ganz gut. Es ist wichtig, über der Stange genug Platz zu haben, um Übungen wie den Muscle Up oder die Turnaround Pull-Ups machen zu können.

Weiterhin ist es ein großer Vorteil, wenn diese Stange minimal flexibel ist, oder minimal „federt“. Das hilft sehr viel für die dynamischen Übungen und schont den Schultergürtel.

Klimmzugstange - Flying Knees
Perfekt – die Klimmzugstangen im Rock Inn in Würzburg

Dafür genügt es meist schon, die Stange lang genug zu machen.

Vielleicht kann man auch zwei oder sogar drei Stangen in unterschiedlicher Höhe aufhängen. Eine halb hohe Stange eignet sich für Übungen wie die Hangwaage oder das Rudern.

Wie und was trainiert man mit der Klimmzugstange: Klimmzugstange – Training und Übungen

2. Campusboard

Der Bau eines perfekten Campusboards
Der Bau eines perfekten Campusboards

Sicherlich ein Must-Have für jede mittelgroße Kletter/Boulderhalle: Das Campusboard. Je größer, umso besser! Zur Planung und was es so zu beachten gibt, habe ich eine sehr ausführliche Abhandlung geschrieben: Bau eines Campusboards – Design, Maße und Neigung/

Wie und was trainiert man am Campusboard: Campusboard – Training und Übungen

3. (Sport-Thieme) Minibarren

Minibarren - L-Seat
Kletterhallen sollten sich es leisten können: Einen richtigen Minibarren

Erste Wahl – ein richtiger Minibaren z.B. von Sport-Thieme.

Zweite Wahl – simple Parallettes z.B. von Gimme Kraft.

Wie und was trainiert man mit den Minibarren: Minibarren – Training und Übungen

4. Matten zum Dehnen, Turnen, Yoga und Bodenübungen

Ringe - Push Ups mit Podest
Boden, Kasten, Ringe – das Cafe Kraft bietet es!

Kostet zwar etwas Platz, ist aber sonst recht günstig: Matten zum Dehnen, Turnen, Yoga und Übungen am Boden. Das kann, zusammen mit den Matten von einem Campusboard/Pegboard/Systemboulderwand, kombiniert werden. Echte Turnmatten (die blauen) oder die Turnläufer fürs Bodenturnen sind natürlich noch besser.

Größe? Kommt auf die Größe der gesamten Sportanlage an. Mit 25qm hat aber auch eine ganze Trainingsgruppe darauf Platz.

Ein paar Turnkästen (Sport-Thieme) sind natürlich eine super Sache, wenn man es sich leisten kann!

Wie und was trainiert man am Boden: Boden – Training und Übungen

Yogaübungen fürs Klettern: Yoga – Training und Übungen

5. 45° Trainingsboulderwand

Bouldertrainingswand Dechsendorf
Trainingsboulderwand Dechsendorf

Die Trainingsboulderwand (auch Systemboulderwand) von Alex Megos im Cafe Kraft hat 45° und unten eine ganz kurze vertikale Fläche (0°) für Tritte (ca. 40cm). Bei den Blockhelden in Dechsendorf ist die Trainingsboulderwand hingegen 28°, was für meinen Geschmack etwas zu wenig steil ist.

Meine Empfehlung ist daher 45° und wer es sich leisten kann, darf gerne noch eine Wand mit 35° anbieten.
Bestückt wird diese Wand von trainingsaffinen Kletterern/Boulderern. Hautschonende Griffe sind hierfür die erste Wahl. Am besten viele Griffe aus Holz, wie die von der Firma LX Grips, Crusher oder beastmaker.

Nach meinen Informationen stellt diese 45° Boulderwand mit das Hauptrainingstool für Alexander Megos dar!

6. Pegboard

Pegboard (Steckbrett) - Double Dynos - Async
Perfekt: Das Pegboard im Cafe Kraft

Ein Pegboard/Steckbrett ist für Kletterhallen sicherlich eine interessante Anschaffung. Aber wenn dann richtig: Es sollte neben einer gewissen Höhe auch in der Breite nicht zu klein sein, um Übungen wie Tic, Tac, Toe oder den Pegboard Boulder machen zu können. Zusätzlich sollte man auf einen sinnvollen Fußraum achten. Das ist für dynamische Übungen wie Double Dynos wichtig!

Außerdem sollten neben zwei Paar normalen Sticks auch zwei Paar kugelförmige Sticks zur Verfügung stehen. Für einige gute Übungen braucht man mehr als ein Paar Sticks!

Wie und was trainiert man am Pegboard: Pegboard – Training und Übungen

7. Sprossenwand

Sprossenwand - Human Flag
Sprossenwand – Human Flag

Die Sprossenwand ist ein gutes Gerät für Gymnastik und für einige Kraft- und Calisthenicsübungen. Vor allem die Human Flag und der Stütz sind hier zu nennen. Der Vorteil ist, dass sie wenig Platz in Anspruch nimmt.

Ich würde eine Sprossenwand aus Holz und aus dem Turnsport (Sport-Thieme) empfehlen.

Wie und was trainiert man an der Sprossenwand: Sprossenwand – Training und Übungen

8. Ringe/Slingtrainier

Sehr günstig, platzsparend und leicht aufzuhängen: Die Turnringe. Zu beachten ist, dass sie höhenverstellbar sind und der olympischen Norm entsprechen. Zusätzlich oder alternativ bietet sich auch ein Slingtrainer an. Tentenziell sind an den Ringen die Übungen etwas schwerer als die am Slingtrainer.

Ringe - Butterfly Reverse
Ringe – Butterfly Reverse
Slingtrainer - Leg Pulls Stretched
Slingtrainer – Leg Pulls Stretched

Wie und was trainiert man an den Ringen: Ringe – Training und Übungen
Wie und was trainiert man am Slingtrainier: Slingtrainer – Training und Übungen

Linebreaker BASE Trainingsboard für Einsteiger
Linebreaker BASE

9. Trainingsboards (Linebreaker BASE, Linebreaker PRO)

Eigentlich sind Trainingsboards das Trainingsgerät für das Home Gym und weniger für die Kletterhalle. Kaum jemand wird den Eintritt bezahlen, um 40 Minuten, oder auch mehr ans Griffbrett zu gehen. Solange dauert nämlich eine vernünftige Trainingseinheit und somit ist kaum noch was anderes an Training möglich.

Linebreaker PRO Trainingsboard by target10a
Linebreaker PRO

Da sie aber günstig und leicht (z.B. an der Flanke eines Campusboards) anzubringen sind, gehört es vermutlich zum guten Ton, ein oder zwei Griffbretter zu montieren. Hier würde ich derzeit ganz klar das Linebreaker BASE und das Linebreaker PRO empfehlen!

Trainingsartikel rund um das Trainingsboard: https://www.target10a.com/magazin/category/uebungen/trainingsboard/

10. Tools und Zubehör wie Kugeln, Tubes, drehende Klimmzugstange

Hier gibt es eine Vielzahl an günstigen Möglichkeiten den Besuchern etwas zu bieten. Kettlebells oder Gewichte im Allgemeinen können nicht nur zum Selbstzweck verwendet werden: Sie dienen auch als Zusatzgewicht für Griffbretter und Klimmzugstange.

11. Sloperrail, Pinchbalken, Schräge Ebene

Diese zwei Tools gehen stark in die Richtung Griffbretttraining und sind zumindest relativ günstig. Die Sloperrail wurde auch durch das Buch Gimme Kraft! etwas populärer.

Der Pinchbalken
Der Pinchbalken
Schräge Ebene mit Zangengriffen
Schräge Ebene mit Zangengriffen

12. Systemwand

Systemwand
Die Systemwand im Magnesia Forchheim

Bei der Systemwand handelt es sich um eine, mit gleichmäßigen Tritten und Griffen bestücke Wand, um systematische Kletterzüge zu trainieren. Meiner Beobachtung nach ist die Systemwand etwas aus der Mode gekommen. Vielleicht, weil es sich um ein sehr individuelles Trainingstool handelt. Das bedeutet, dass Neigung und die Bestückung mit Griffen immer nur für einen sehr kleinen Nutzerkreis sinnvoll ist.

13. Hanteln, Fitnessgeräte, Kettlebells

Wer mich kennt weiß, dass ich neben dem Klettern auch sehr dem Kraftsport verbunden bin und Fitnessstudios liebe. Dennoch bin ich der Meinung das Hanteln, Fitnessgeräte, Kettlebells und ähnliches eher nebensächlich für das Klettertraining sind. Das meiste ist in der Regel besser mit dem eigenen Körper an der Klimmzugstange, dem Boden, Minibarren, Ringen, Slingtrainer zu trainieren.
Für sehr ernsthaftes Antagonistentraining und zu Rahabilitationszwecken können aber  Hanteln & Co auch für Kletterer interessant sein. In neuerer Kletterliteratur, wie Gimme Kraft AIR!, Logical Progression von Steve Bechtel oder Training for Climbing von Eric Hörst werden sogar Übungen wie das Kreuzheben und Kniebeugen propagiert. Von daher bin ich mir über den Stellenwert von Hanteln & Co. Im Trainingsbereich einer Kletterhalle nicht 100%ig im Klaren.
Kletterhallen, wie das Cafe Kraft in Nürnberg oder die Blockhelden in Bamberg, verfügen über Hanteln & Co. im größeren Umfang. Ich habe auch noch nicht beobachten können, wie gut das von den Besuchern angenommen wird.

14. Hangelleiter

Die Hangelleiter (auch Hangelladder) stammt aus den frühen Zeiten des Klettertrainings und sieht man heutzutage eher selten. Mit ihr, so war die Hoffnung, sollte die Kraftausdauer trainiert werden. Da aber vor allem die lokale Kraftausdauer in der Unterarmmuskulatur von Bedeutung ist, eignet sich die Hangelleiter hier nur bedingt, da sie vor allem die Muskulatur im Schultergürtel anspricht. Wenn, dann sollten relativ dicke Sprossen mit ca. 50 bis 60 mm Durchmesser verwendet werden.

15. Slacklines

Vom Lifestyle her gesehen ist die Slackline nahe am Klettern und Bouldern dran. Für das Klettertraining selber, halte ich die Slackline jedoch für nahezu uninteressant. Klar, zum Spaß und zur Abwechslung kann man es den Besuchern bieten. Meine Beobachtung aus dem Rock Inn in Würzburg ist aber, dass die Slackline eher selten benutzt wird.

16. Propriozeptive Geräte

Wackelplatten, Ballkissen, Therapiekreisel & Co. – Mit dieser Art von Training kann ich persönlich nicht viel anfangen. Ich habe schon während meiner aktiven Zeit als Leichtathlet ernsthaft propriozeptive Übungen in mein Training integriert. Allerdings habe ich keine Vorteile für meine Leistungen bei den Leichtathletikdisziplinen feststellen können. In der Physiotherapie nach Operationen mag das ganz anders aussehen.
Der Vorteil der propriozeptiven Geräte ist, dass sie sehr günstig sind. Ich sehe zudem regelmäßig Kletterer, die diese Geräte auch benutzen. Ob das nur Spielerei oder ernsthaftes Training ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

17. Kraftolizer

Hier haben wir (sinnvollen) Luxus, da vermutlich nicht ganz günstig – ein Leitungsmessstation von Wataaah: Der Kraftolizer! https://www.kraftolizer.com/

18. Kletterlaufbänder (Treadwall, Climbstation)

Auch Luxus, aber wenn es richtig eingestellt und mit Griffen aus haut-schonendem Holz bestückt wird, sicherlich genial fürs Kraftausdauertraining: Kletterlaufbänder! Wobei hier meine Vorstellungskraft spricht und nicht meine Erfahrung – persönlich habe ich so was noch nicht testen können.
Links:
Treadwall: http://brewerfitness.com/index.php/commercial-fitness/treadwall
Climbstation: http://www.climbstation.com/

19. Rissbalken (Trainingsriss)

Modell eines Rissbalkens für das Rissklettertraining
Modell eines Rissbalkens für das Rissklettertraining

Rissklettern hat im Wettkampfsportklettern und auch in unseren Breiten nicht so die hohe Bedeutung. Wer es aber mag, für den kann ein Rissbalken mit (mindestens) einem Finger-, einen Hand- und einem Faustriss eine interessante Sache sein.

Wenn er sehr ernsthaft genutzt werden soll, dann sollte der Balken auch Neigungsverstellbar sein. Wie so ein Rissbalken in Aktion aussieht, ist hier ab Minute 2:41 zu sehen: Pareti Sport Center

20. Cardiogeräte

Persönlich habe ich Cardiogeräte noch nie in einer Kletter/Boulderhalle angetroffen. In luxuriösen Trainingszentren, können diese allerdings zum Aufwärmen und zur Fettverbrennung (typisches Cardiotraining) eingesetzt werden. Hier wären Laufbänder, Fahrrad- und Rudererergometer denkbar.

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6 Gedanken zu „Wenn ich träumen darf: Das perfekte Klettertrainingszentrum!

    • 23. März 2018 um 17:58
      Permalink

      Da hast du Recht! Muss ich demnächst mit in den Artikel einbauen! An welcher Position siehst du das?

      Viele Grüße
      Christoph

      Antwort
      • 10. April 2019 um 11:33
        Permalink

        Worin genau siehst du den Vorteil eines Moonboards gegenüber eines Campusboards?

        Antwort
        • 10. April 2019 um 22:14
          Permalink

          Hallo!
          Die beiden Sachen sind nicht zu vergleichen, daher kann man nicht davon sprechen, dass ich einen Vorteil darin sehe.

          Das Moonboard ist für Boulderprobleme gemacht. Das Campusboard für das systematische Training kletterspezifischer Kraft.

          https://www.moonboard.com/

          Viele Grüße
          Christoph

          Antwort
          • 11. April 2019 um 6:09
            Permalink

            Hi, ich würde Moonboard-Training fast auf die selbe Ebene stellen wie Campusboard. Beides trainiert Power (explosive Züge), Genauigkeit und „Contact Strength“. Beim Moonboard ist die Core-Muskulatur noch mehr gefordert, aber das Ziel dürfte bei beiden das gleiche sein. Die „Kletterspezifischen Bewegungen“ am Moonboard halten sich stark in Grenzen, zumindest in schwierigeren Bouldern == Lange Züge, kleine Leisten, hohes antreten bzw. Hand-Foot-Match. Bis auf letzteres ist es eigentlich wie am Campusboard…

            Antwort
  • 4. Januar 2018 um 17:05
    Permalink

    Habt ihr noch weitere Ideen?

    Antwort

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